Abbildung: Peter Flachmann »Eritreische Sibylle« (Details) 2-teilig, Acryl auf Leinwand, 2002, jeweils 120 x 140 cm
Das aufregende Abenteuer der Wiederentdeckung Michelangelos als Maler, veranschaulicht durch die Restaurierung der Fresken in der Sixtinischen Kapelle in Rom, die in den Jahren 1980 bis 1992 durchgeführt wurde, war für Peter Flachmann der Impuls, sich mit diesem gigantischen Werk zu beschäftigen.
Die malerische Qualität und die ungewöhnlich strahlende Farbigkeit der Fresken waren für Flachmann Inspiration und Ausgangspunkte zugleich, eigene Bildwelten zu den Motiven der Fresken zu entwickeln. Damit war der Anreiz gegeben, Michelangelos Werk nicht lediglich nachzubilden, sondern es bildnerisch auf 14 großformatigen Gemälden, die in der Altstädter Nicolai Kirche zu sehen sind, neu zu interpretieren.
Eröffnungsprogramm
am 14. Oktober 2023, 17.30 Uhr:
KMD Martin Rieker, Orgel
Johann Sebastian Bach, Fuge sopra Magnificat
Pastorin i.R. Erika Edusei
Begrüßung
Dr. Frank Duwe
Werkeinführung
KMD Martin Rieker, Orgel
Paul Hindemith, Sonate 1, Satz 1 bis 4
Ausstellung vom 14. Oktober bis 26. November 2023
täglich geöffnet von 10 - 18 Uhr
Altstädter Nicolai Kirche, 33602 Bielefeld, Niedernstraße 4
Im Arbeitsgericht Bielefeld zeige ich großformatige Bilder, deren Motive sich mit den prächtigen Zeitzeugen vergangener Kulturen und deren Vergänglichkeit beschäftigen.
Noch heute beeindrucken uns die großartigen Architekturen aus Alt-Ägypten, Nordafrika, Portugal und die freigelegten Fresken in den pompejanischen Villen in besonderer Weise.
Ausstellung vom 28. September 2023 bis 5. Januar 2024
Arbeitsgericht Bielefeld, Gerichtsstraße 6, 33602 Bielefeld
Öffnungszeiten: Mo + Fr 7.30 – 16 Uhr, Mi – Fr 7.30 – 15.30
»Collegio degli Augustali« aus der Serie »Pompejanische Spuren«
Reisen durch die Toskana und Umbrien mit ihren vielseitigen Landschaften, architektonisch reizvollen Städten und Dörfern, der Kultur in allen Bereichen der Kunst und der Gaumenfreuden ergaben für Peter Flachmann den Wunsch, dies alles in bildnerischer Form umzusetzen. Als Stilmittel setzte er dabei farbige Aquarellstifte für seine Zeichnungen ein, die ihm ermöglichten, in expressiver Strichweise das flirrende Licht der Landschaft und die Lebendigkeit der alltäglichen Dinge einzufangen.
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Auf seinen Reisen durch Italien lernte Peter Flachmann eine Vielzahl der Orte kennen, die Goethe in seinen Reisenotizen beschrieben hat. Sie inspirierten ihn zu 28 Graphitzeichnungen im Gemäldeformat. Die Bildmotive sind den Goethe-Texten präzise zuzuordnen, zeigen aber die geschilderten Gegebenheiten aus heutiger Sicht, und dabei lässt die spezielle Strichführung das flirrende Licht Italiens buchstäblich lebendig werden.
Im Einführungstext des Kataloges »Auch ich in Arkadien«, der in der 1. Auflage 2012 zu den Arbeiten erschienen ist, heißt es:
»Peter Flachmann erst überführt Goethes Schilderungen gleichsam zurück in visuelle Resultate. Mit anderen Worten: durch Peter Flachmanns Augen sehen wir, was Goethe gesehen hat bzw. gesehen hätte, wenn er nicht vor allem mit Selbstbetrachtung beschäftigt gewesen wäre. Flachmann macht uns mit seinen graphischen Ansichten ein Italien zugänglich und »erlebbar«, wie es zu Goethes Zeiten schon inspirierend wirkte und wie es sich dem Normaltouristen heute noch als attraktiv und bereisenswert darbietet. Wir können uns also beim Betrachten wahlweise mit Goethe identifizieren, dem sich ganz ähnliche Motive eröffneten, oder wir können uns vorstellen, selbst auf den Stufen der Villa Rotonda zu stehen oder durch Dickicht am Fuße des Ätna zu stöbern.
Wie erwähnt, wurde Johann Wolfgang Goethe bereits im Vaterhaus mit Italienliebe infiziert; mit dem Verlauf der väterlichen Reise vertraut, konnte er dessen durch Kritik oder Schwärmerei verunklärte Erinnerungen an der »Wirklichkeit« überprüfen: »Die Hauptsache ist, daß alle diese Gegenstände, die nun schon über 30 Jahre auf meine Imagination abwesend gewürckt haben und also alle zu hoch stehen, nun in den ordentlichen Cammer- und Haus-Ton der Coexistenz heruntergestimmt werden«.
In den ordentlichen Cammer- und Haus-Ton der Kunst stimmt Peter Flachmann Goethes Notate nun wieder hinauf: indem er sich als der Zeichner betätigt, der Goethe nicht geworden war. Flachmanns Bildwerke, die er mit kühnem und entschlossenem Graphitstrich anlegt, sind dabei weitaus mehr als Illustrationen zu einem historischen Text. Zwar funktionieren sie jeweils in Verbindung mit Zitaten aus Goethes »Italienischer Reise«, doch ist jede der Veduten selbst geschaut – ganz nach dem Prinzip der Autopsie, demzufolge auch die Bildungsreisenden des 18. Jahrhunderts jeweils kontrolliert hatten, ob die Angaben in den Reiseberichten stimmten.
Flachmanns Zeichnungen lösen Erinnerungen aus bei denjenigen, die an diesen oder ähnlichen Orten selbst schon waren; sie wecken Reiselust bei denjenigen, die eine solche Fahrt noch vor sich haben oder sie wiederholen wollen; und sie erweisen sich als Hommage an einen berühmten Vorläufer, der auch sich (!) in Arkadien wähnte.«
Prof. Dr. Anna Zika
Sie sehen hier einige Beispiele aus der 28-teiligen Serie. Klicken Sie auf das jeweilige Vorschaubild für eine größere Version.
»Das Jüngste Gericht«
(Detail, nach Michelangelo, Sixtinische Kapelle, Rom), 2010, 75 x 110 cm, Graphit auf Papier
Eine Studienreise nach Petra in Jordanien ermöglichte es Peter Flachmann im Oktober 2018, sich mit dieser geheimnisvollen Hauptstadt der Nabatäer, die vor mehr als 2000 Jahren in den Shara Bergen im heutigen Jordanien erbaut wurde, intensiv künstlerisch zu beschäftigen.
Der Reichtum der Nabatäer war seit dem 1. Jahrhundert vor Christus durch die günstige Lage auf der damaligen Handelsroute, die das alte Mesopotamien mit Ägypten verband, begründet. Später wurde Petra von den Römern annektiert und gedieh aber weiter, bis 363 n. Ch. ein großes Erdbeben die prächtige Stadt zerstörte. Spätestens in der Mitte des 7. Jahrhunderts war Petra endgültig verlassen und versank in Vergessenheit.
1812 kam der Schweizer Forscher Johannes Burckhardt in diese Region, er überredete seinen Beduinenführer, ihn zu der vergessenen Stadt zu führen. Durch diese Entdeckung und folgende Erforschung wurde Petra auch im Westen, und auch heute in der ganzen Welt, als faszinierende Stadt bekannt und begann, Besucher in ihren Bann zu ziehen.
Auch Peter Flachman war beeindruckt von den kunstvollen Fassaden, die aus dem rosaroten Sandstein der Bergwände als Tempel und Felsengräber herausgearbeitet waren. Die Römer bauten darüberhinaus in ihrer »Besatzungszeit« u. a. einen großen Tempel, ein Theater und schmückten die Stadt mit einer Prachtstraße, von Säulen gesäumt.
Alle diese Bauwerke und Ruinen lassen den Besucher heute noch etwas spüren von der großartigen Kultur der Menschen, die hier gelebt und gearbeitet haben.
Eine große Serie über die Eindrücke, die Peter Flachmann hier erlebte, hat er vor Ort in vielen kleinen Skizzen und Fotos festgehalten. Sie dienten ihm später in seinem Atelier als Vorgabe für großformatige Malerei auf Leinwand und farbige Zeichnungen auf Karton. Einige Arbeiten aus dieser Serie sind nachfolgend zu sehen.
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»Ausgang des Siq mit Blick auf das Al-Khazneh (Schatzhaus), Petra«
Acryl auf Leinwand, 2019, 140 x 110 cm
»Säule des Großen Tempels mit Blick auf den Tempel Qasr al-Bint«
Acryl auf Leinwand, 110 x 100 cm, 2019
Die Jahre 2015–2019 dürfen für den Maler Peter Flachmann als eine überaus fruchtbare Zeit gesehen werden. Neben seinem zeichnerischen Oeuvre entstanden in diesem Zeitraum verschiedene Werkgruppen in der Technik der Acrylmalerei, allen voran die mediterranen Landschaftsveduten, ferner die Stillleben und die privaten Gartenansichten. Durchgängiges Zeichen der Kunst von Peter Flachmann wird nun der leidenschaftliche, der expressive Duktus, die beherzt gesetzte Linie, zum einen als dominante Kontur, besonders bei Felsformationen und Gerölllandschaften, zum anderen als kräftige Binnenstruktur, so besonders bei den Olivenbäumen, dem indifferent wuchernden Gartengrün und den Meereswogen. Das Vibrieren, das Oszillieren der Form korrespondiert stets mit den changierenden, den in allen Zwischentönen schillernden Farben.
Peter Flachmanns Bilder widmen sich in den letzten Jahren mehr denn je der gegenständlichen, der geschauten, der benennbaren Form, die allerdings ebenfalls stärker denn je von ihm der malerischen Abstraktion unterworfen wird. Im Gegenständlichen das Potential für eine abstrakte Bildstruktur zu suchen, wird vom Künstler zunehmend als lustvolle Herausforderung empfunden. Das Ergebnis sind einzigartige Bildfindungen, die zwar theoretisch immer noch in ihren Realien betrachtet und entsprechend betitelt werden können, sich praktisch aber schon längst als abstrakte Komposition verselbständigt haben.
Prof. Dr. Hildegard Wiewelhove
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Geboren in Bielefeld.
Nach dem Besuch des Gymnasiums Ausbildung im grafischen Gewerbe.
Seit 1960 selbstständig als Grafik-Designer und Illustrator.
Seit 1970 Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler (BBK).
17 Jahre im Vorstand des BBK in Ostwestfalen-Lippe.
Seit 1990 verstärkt freie künstlerische Arbeiten, es entstanden u. a. Bilderzyklen für verschiedene Einzelausstellungen, vorwiegend mit Themen aus dem mediterranen Raum, z.B.:
»Toscana«
»Palladio, die Villen im Veneto«
»Hommage an einen Giganten, die Fresken des Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle«
»Pompejanische Spuren«
»Geheimnisvolles Nordafrika/Portugiesische Erfahrungen«
»Südliche Impressionen«
»Auch ich in Arkadien«, auf den Spuren der Italienischen Reise (1786–1788) des Johann Wolfgang von Goethe
Intensive Beschäftigung mit der Bildumsetzung musikalischer Themen.
Arbeiten zu Werken von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms, Franz Schreker, Arnold Schönberg, Frank Martin, Carl Orff u. a..
Seit 1970 zahlreiche Einzelausstellungen und Beteiligungen an Gruppenausstellungen.
Seit 1997 Mitarbeiter des Künstlermagazins »labyrinth« und seit 2000 Mitautor der Kunstedition »de böx« und dem Internetportal www.spechtart.de.
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